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Saitenspiel
ISMN : 979-0-2325-7469-1
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"Saitenspiel" dates from 1994 and was commissioned by the "HAMBURGER CAMERATA" and performed by this ensemble under Claus Bantzer. The sound of the title could refer to an ancient time, an imagined Middle Ages, for example. However, there are the movement titles "scelsi-portrait - a dream"; "ciconia in afrika - a dance"; "rap"; "escher-kanon": following these movement titles, a "hybrid" interplay of very different influences from very different times could result here. But in SAITENSPIEL there is a tone that is not polystylistic at all. I think the overall tone as "light", with a certain painfulness from afar.
Now to the names that appear in the individual movements: Scelsi, from ancient nobility, died a few years ago in Rome after living as a composer in almost absolute solitude in his palace close to the Forum Romanum. Ciconia was a great composer of the early Renaissance. Rap is, of course, a reference to pop music today. Escher was a Dutch graphic artist, a master of puzzles in his pictures. I follow the clues that these names give.
"Saitenspiel" stammt aus dem Jahr 1994 und wurde von der HAMBURGER CAMERATA" in Auftrag gegeben und von diesem Ensemble mehrfach unter Claus Bantzer gespielt. Der Klang des Titels könnte auf eine alte Zeit, ein gedachtes Mittelalter etwa, hinweisen. Allerdings gibt es die Satztitel "scelsi-portrait - ein traum"; "ciconia in afrika - ein tanz"; "rap"; "escher-kanon": Den Satztiteln folgend, könnte sich hier ein "hybrides" Spiel ganz verschiedenartiger Einflüsse aus ganz unterschiedlichen Zeiten ergeben. Doch gibt es in SAITENSPIEL einen gar nicht polystilistischen, eher ganz einheitlichen Ton. Ich denke, dieser Ton ist "leicht", mit einer gewissen Schmerzlichkeit von fern.
Nun zu den Namen, die in den einzelnen Sätzen auftauchen: Scelsi, aus altem Adel, starb vor ein paar Jahren in Rom, nachdem er als Komponist in fast absoluter Einsamkeit in seinem Palast am Forum Romanum gelebt hatte. Ciconia war ein großer Komponist der Frührenaissance. Rap ist natürlich ein Hinweis auf die Popmusik heute. Escher war ein holländischer Graphiker, ein Meister der Vexierbilder. Er starb 1971. Ich verfolge die Hinweise, die diese Namen geben:
Scelsis Musikbilder scheinen zunächst "nur so dahingeworfen". Er improvisierte am Klavier und ließ die Aufnahmen transkribieren. Doch steckt gerade im Verstecken des Ich ein konkreter Formwille: Scelsi macht eine Kunst ohne "Ich". Dieser Gedanke behält stetig die gleiche Schärfe. In "Saitenspiel" schreibe ich für Scelsi eine traumhafte Flageolettmelodie in seltsamen mikrotonalen Tonschritten - mit einer "Begleitung", die vielleicht mit größerer Berechtigung "Hauptmelodie" genannt werden kann.
Zu Ciconia: Er hat am besten bisher das italienische Licht in Musik umgesetzt, in seiner Reifezeit in ganz schlichten, klaren Musikbildern. Doch seine Loblieder auf Fürsten oder reiche Städte haben einen seltsamen Unterton: "Seht die Mächtigen". Wer genau hinhört, wird in meinem Ciconia-Satz nicht nur die schöne Melodie hören. Ihr gesellt sich auf seltsame Art eine afrikabeeinflußte rhythmische Schleife hinzu.
Zum Rap: An Popmusik liebe ich, daß sie nichts als "Alltag" darstellt. Und der Alltag wird geschildert, wie er ist. Mein Rap ist wie das Schnattern vieler Geister auf einmal, oder wie das Rauschen der großen Stadt.
Zu Escher: Er machte die Augen auf und öffnet uns die Augen. Ihm dürfte egal sein, daß manche seine Graphiken als "Kunst" ansehen. Mein Escher-Satz baut ein Hausdach, auf dem einige Mönche stets aufwärts und andere Mönche stets abwärts auf einer Treppe lustwandeln - aber doch immer auf derselben Ebene bleiben. Diesen Effekt des Stehenbleibens trotz offenkundig nach oben oder unten gerichteter Melodik erreiche ich durch mikrotonale Mittel, die mit der Psychologie unseres Ohres spielen, aus komplexem Geschehen Einfaches herauszulesen.
Cello (3)
Violin (7)
Double bass
Pages - 42